Familienbande

Ein Wochenende hat mich etwas versöhnt mit dem, was seit dem Tod unserer Mutter so an Gefühlsachterbahn passiert ist.

Es war ein entspannter Abend in entspannter Umgebung. Alle sitzen an einem Tisch, ein leerer Stuhl steht daneben – symbolisch, als würde sie mit am Tisch sitzen und uns zuhören. Sie war präsent. In jedem Wort, jedem Lachen, bei jedem Anstoßen mit den Gläsern. In Gedanken, im Herz.

Sie hätte sich gefreut, dass wir alle den weiten Weg gegangen sind und uns an diesen gemeinsamen Tisch gesetzt haben. Nein, es gab nie Streit, aber großes Schweigen. Und das ist aufgelöst.

Wir haben über so viele Dinge gesprochen, mehr als in den ganzen letzten Jahren. Und es war locker und leicht. Mit viel Gemeinsamkeit, Schmunzeln aber auch Widerspruch. Es hat sich gut angefühlt.

Und am Ende haben wir beschlossen, dass wir dies wieder tun. Jedes Jahr, im Mai um ihren Geburtstag herum. Damit wir mit ihr anstoßen können: auf das Leben, auf uns, auf unsere Familie. Und damit wir unsere Bande nie auflösen – so fest wie sie gerade ist, soll sie bleiben.

Ich bin mit viel Leichtigkeit im Kopf und im Herz nach Hause gefahren. Erschöpft und glücklich, mit Plänen und Zusagen. Und mit dem Gefühl, dass wir wieder viel mehr Verständnis füreinander haben.

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