Testergebnis: Suchtpotential

Da steht sie also. Schwarz mit goldenen Felgen, umgebauter Abgasanlage, schmaler Sitzbank, naked, böse schauend und wartend.

Triumph Street Triple R
Triumph Street Triple R

3 Tage Fahrspaß ? 3 Tage Fahrspaß !
Die Testberichte lügen nicht.

Ich steige Freitag von meiner ab und auf die Street Triple R auf. Gutes Sitzgefühl, die Sitzbank schön schmal und sehr bequem. Das erleichtert mir kleinen Person das Stehen ungemein und nimmt mir die Unsicherheit, ob ich die Maschine gut handeln kann.
Auf gehts. Motor anlassen und erst mal einen auf die Ohren. Krawallgebürstete Anlage – das wird mich in den kommenden Tagen noch sehr nerven. Ungewohnt und Kopfschmerz fördernd. Die Arrow-Anlage ist keine Option für mich. Selbst wenn sie noch mehr Druck bringt und damit auch mehr Speed – leise überholen macht mehr Spaß (mir jedenfals). So gehört mir in jeder Ortschaft und bei jedem Stopp die Aufmerksamkeit – auch die der Polizei. Nein danke, darauf kann ich verzichten. Dafür bin ich wohl zu alt.

Für das Moped aber nicht. Seidenweicher Anzug und trotzdem Dampf vom ersten bis zum letzten Millimeter am Gasdrehgriff. Die Gänge fallen fast rein, hoch und runter steppen ist superleicht (auch wenn man das gar nicht braucht). Das 6-Gang-Getriebe ist lichtgängig und hat ein unglaublich breites Drehzahlband. In aller Ruhe durch die Stadt im 4. oder 5. Gang (naja Ruhe ist es leider nicht mit den Röhren unterm Hintern). Und am Ende Hahn auf und los. Und sie zieht und zieht und zieht. Traumhaft. Überholvorgänge sind easy. Entspanntes Fahren und auch schneller Kurvenwechsel leichtgemacht. Wirklich beachtlich.

Mein Zutrauen zu der Maschine wächst, die Pirellis haften wie Ast (eine wirklich gute Wahl für die Erstbereifung !). Langsam machen die Kurven Spaß. Wie sollten sie auch nicht, so leicht wie die Street Triple R ist und sich fahren läßt. Sie fällt fast selbst hinein in die Kurven, die Bremsen greifen sehr gut, schnell und knackig, lassen sich aber auch ausgesprochen gut dosieren. Ich kann mir aussuchen, ob ich die Schräglage bevorzuge oder nur die Street in die Kurve drücke. Sie nimmt alles gelassen und macht Hunger und Durst auf mehr – mehr Kurven, mehr Straße, mehr Fahrspaß. Die Meinung der Tester wird durch meinen Mann bekräftigt: das Einzige, was dieser Maschine wirklich fehlt, ist ein ABS. Nun gut, ich hatte bisher keins und habs noch nicht wirklich vermisst. Aber wenn man (Frau) es hätte – wer weiß. Aber die Wahl steht nicht, ABS gibt es nicht mal als Zusatzoption (für die Speed Triple R gibt es das, wäre also durchaus machbar. Und die vergleichbare Kawa Z750R hat es sogar serienmäßig bei gleichem Preis !?).

Selbst die Autobahn ist nicht wirklich eine Herausforderung. Das kleine Schild, welches an die Testmaschine angebaut wurde, führt den Wind am Helm vorbei und bringt mich schmerz- und (fast) windlärmfrei in die Nähe der Alpen. Und das locker mit 200 Sachen – die Grenzen hat hier meine Kleidung vorgegeben, die Goretexklamotten haben dann doch zuviel geflattert (mit Kombi wär das nicht passiert). Dazu musste ich mich nicht mal über den Tank legen, die etwas nach vorn geneigte Sitzpostion, durch Sitzbank und Lenker vorgegeben, war völlig ausreichend.
Die Fußrasten bringen die Beine in einen guten Kniewinkel, auch nach 8 Stunden Fahrt gab es keine Ermüdungserscheinungen durch eine vielleicht ungewohnte Haltung. Der Halt auf den Rasten war top, sie inspirieren mich dazu, evtl. meine Kleine mit solchen Rasten auszustattet.

Sehr durstig ist sie nicht, 180 km mit 8 Litern sind guter Durchschnitt und mit der Speedstrecke auf der Autobahn absolut im Limit.

Jetzt gibt es für mich nur noch die Preisfrage (im wahrsten Sinne des Wortes) und dann steht sie vielleicht nicht mehr nur als Test in der Tiefgarage sondern im Dezember unterm Weihnachtsbaum. Mit kleinen Änderungen: Serienmäßige Abgasanlage, etwas anderer Windschild, anderer Bugschutz und Sturzpads. Farbe gibts nur Schwarz oder Weiß (leider), also wirds wohl schwarz werden.

Nun mal schauen, jedenfalls ist sie wirklich eine gute Option für eine Nachfolgerin. Spaßfaktor: 100, Suchtpotential: maximal.


731 Tage – 110 Tage = 621

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Wahl

Wir haben die Wahl. Immer.

Und am Sonntag hatten viele die Wahl.
In Frankreich. In Griechenland. Im Norden und in Thüringen.

Wählen als Recht, freiheitliches Bürgerrecht. Dafür sind sehr wenige zur Wahl gegangen. Die, die nicht gehen, wissen nicht, was Freiheit wirklich bedeutet. Und was es heißt, die Wahl zu haben.

Wofür haben die Menschen gewählt am Wochenende ?
In Deutschland wohl auf der einen Seite stark konservativ. Kommunalpolitik muss schnell Erfolge zeigen und Sicherheit bieten. Selbst die Veränderungen bei den Bürgermeistern sind immer ein Zeichen für das Bedürfniss, Sicherheit zu bekommen. Beständigkeit, Heimat erhalten, kein Risiko eingehen, Bekanntes genießen. Menschliches Bestreben und der schnellebigen Zeit gezollt.

Die Piraten ziehen alle Proteste an sich – die, die sie aus Protest wählen und die, die sich protestierend gegen sie wenden. Mitregieren will sie keiner lassen – noch ist das eine Situation, die die Piraten wohl eher begrüßen als bedauern. Öffentlichkeit und Offenheit macht auch angreifbar. Hier braucht man Stärke. Die ist noch nicht da, und Stärke bedeutet auch immer etwas Festes. Festhalten, Festen bauen, Fundamente erreichten für feste Bauwerke. Offene Tore und Türen laden ein und trojanische Pferde sind gefährlich. In jeder Hinsicht.

Ich wünsche mir, dass die Piraten wirklich beweisen, dass man keine Burgen braucht, um einen festen Standpunkt zu haben.

Frankreich und Griechenland – zwei Länder, völlig verschiedene Wahlausgänge und trotzdem sitzen beide im gleichen Boot. Im Boot Europa. Und beide brauchen Deutschland mit dem Kapitän Merkel. Die einen wollen, die anderen müssen mit ihr reden. Doch wie ? Pistole auf die Brust können die Griechen vergessen. Es gibt keine Zusagen ohne Gegenleistung. Und die Franzosen wollen andere Wege gehen, nicht so radikal, nicht so schmerzhaft, nicht so, wie die starke Frau in Deutschland den Kurs vorgibt. Ein wenig mehr Wendungen, ein wenig mehr in die See legen, ein wenig mehr die hohen Wellenberge umgehen und ab und an mal eine ruhige Insel anfahren.

Geradlinigkeit ist nicht der Griechen und nicht der Franzosen Politik. Hollande sieht sehr viel mehr die Stimmung auf dem Schiff Frankreich, nicht so sehr in der Flotte Europa. Wenn die Mannschaft meutert, kommt auch die Flotte kaum zum Ziel.

Was ist das Ziel von Europa ? Wenn darauf eine glaubwürdige und tragbare Antwort gefunden wird, dann kann man auch jeden einzelnen Kapitän daon überzeugen und jede einzelne Mannschaft.

Griechenland hat gerade den Kapitän und die Offiziere über Bord geworfen. Nun raufen sie – und werden wohl nach der Nichtakzeptanz der gewählten Parteien noch einmal wählen gehen. Ob wieder einige kielgeholt werden, bevor es einen neuen Kapitän gibt ? Jetzt nehmen sie in Kauf, dass die Flotte davon segelt. Allein, ohne Ziel. Vielleicht ist ja die Insel auch das Ziel, von dem aus man den Rest der Welt wieder entdecken kann…

Man hat die Wahl. Wir haben die Wahl.
Es kommt eben drauf an, was wir daraus machen.


731 Tage – 98 Tage = 633

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Mai

Die letzten Apriltage waren nicht mehr April. So warm, dass schon fast Sommer ausgerufen wurde. Und so warm, dass das lange Wochenende Motorradzeit pur war.

Jetzt steht meine Kleine in der Tiefgarage und hofft, dass ich viele, viele Male mit ihr durch das Altmühltal fahre. 3 Tage Ingolstadt und davon 3 Tage Talfahrt. Kurven, die dazu geführt haben, dass ich meinen Partner das erste Mal stöhnend vom Motorrad habe absteigen sehen. Das letzte Stückchen Touristmus habe ich mir dann verkniffen und wir sind auf dem kurzen Weg zurückgefahren.

Ich habe mir im Kopf viele Notizen gemacht.
Von Nürnberg nach Roth sollte es möglichst schnell gehen, danach muss es eine andere Alternative als die B2 geben. Zuviel Verkehr und mit mehreren Motorrädern zieht es sich. Der Altmühltalsee sollte angefahren werden, vielleicht mit einer ersten Pause – Gibt es eine Empfehlung für einen guten Punkt ? Im ersten Blick werde ich wohl nach Treuchtlingen in die Enten-Stub fahren. Mal schauen…

Die 12 Apostel bei Solnhofen

Weißenburg, Abstecher nach Pappenheim, Die 12 Apostel sind ein Muss: , Eichstätt ist ein Kann.

Vielleicht mache ich noch den Schlenker über das Schambachtal.
Auf jeden Fall geht es über Essing und die längste Holzbrücke im Tal (ich bin doch Brückenfan !). Wir werden uns auf den Spuren der Römer bewegen – der Limes hat seine Spuren hinterlassen. Riedenburg und die Burg Prunn sind ebenfalls Stationen, an denen wir vorbeifahren werden und sicher auch anhalten.

Das eigentliche Ziel wird die Befreiungshalle in Kelheim. Sehr geschichtsträchtig und sehenswert.

Der Rückweg führt uns wieder bis nach Beilngries und von dort gehts auf die A9.

Und das ist die ganze Altmuehltaltour. Und jetzt bin ich gespannt, wieviele wirklich mitfahren wollen 😉

731 Tage – 94 Tage = 637

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